Word
Konferenz zur Netzwerkbildung
Obwohl das Gleichstellungsthema auch im Bereich Jazz wieder verstärkt zur Sprache kommt, hat sich bisher an der bekannten Problematik wenig geändert. Viele Podiumsdiskussionen, Panels und Symposien – die auffälligerweise häufig männlich besetzt sind – haben schon stattgefunden, die Fragestellungen wiederholen sich, es gibt kaum mehr neue Sichtweisen. Der Handlungsbedarf ist anerkannt, trotzdem gibt es noch so viel Subtiles, Unbedachtes, scheinbar Selbstverständliches, strukturell fest Etabliertes.
Die Musikerinnen Ulla Oster und Angelika Niescier laden darum alle interessierten Musikerinnen, Veranstalterinnen, Journalistinnen etc. zu einer Konferenz zum Thema ein, deren Ziel die Vision und die Prüfung des Bedarfs eines Netzwerkes nach dem Beispiel der mannigfaltigen Frauen-im-Business-Netzwerke ist.
Sie wollen mit einem persönlichen Treffen die Diskussion fokussieren, um zu klären, welche Standpunkte und Meinungen es unter Musikerinnen und Protagonistinnen im Jazz und Verwandtem überhaupt gibt. Die Fragestellung beschreiben sie so:
– Haben wir selbst klare Positionen und genügend Gelegenheiten, um sie zu äußern?
– Was können wir konkret tun neben dem Beschreiben von Missständen und Formulieren von Forderungen? Können wir Formen der Zusammenarbeit untereinander finden, Formen der persönlichen/künstlerischen/(kultur)politischen Weiterentwicklung?
Im ersten Teil der Konferenz berichten die Journalistinnen Pia Lenz und Anna Orth über die Recherchen zu ihrem NDR-Film „Der kleine Unterschied 2018“. Die beiden Autorinnen haben 18 ganz normale Frauen dazu befragt, was sie in ihrem Berufsleben erleben. Ihre aufwühlenden Alltagsberichte zeigen, wie weit entfernt die Gesellschaft in Deutschland von Gleichberechtigung ist. Der Bericht und das anschließende Gespräch mit den beiden Regisseurinnen soll Impulse für die weitere gedankliche Arbeit geben.
Im zweiten Teil der Konferenz wird das Gespräch in Arbeitsgruppen weitergeführt, in denen effektiv und ergebnisorientiert Modelle für die Gründung eines Netzwerks diskutiert und Möglichkeiten zur weiteren Zusammenarbeit entwickelt werden sollen.
Zur Diskussion stehen mehrere Modelle solcher Netzwerk-Arbeit. Eine langfristige Vision könnte unter anderem sein: die Öffnung des Netzwerkes für alle Interessierten und eine lockere Folge von Treffen, an denen unterschiedliche ReferentInnen Impulse für künstlerische, gesellschaftliche und politische Arbeit geben.