Achim Fink
Der Musikjournalist, Autor und Klangkünstler Michael Rüsenberg lädt Jazzgrößen bei „Speak Like A Child“ zu einem interessanten Austausch ein. Der Titel der Reihe geht zurück auf das Titelstück des legendären Herbie Hancock-Albums von 1968 und ist eine Referenz an die musikalische Grundfarbe des Stadtgartens. Jetzt gibt es die beliebte Interviewreihe auch als Podcast, zu hören hier auf dieser Website, Spotify und iTunes.
Achim Fink, geboren 1954 in Engers bei Neuwied, kommt nicht nur aus derselben Stadt, sondern aus derselben Straße wie Norbert Stein. Wie jener studiert er an der Musikhochschule Köln (1973-1979), allerdings klassische Posaune, und dies eher im Sinne der Neuen Musik bei Vinko Globokar.
In Köln spielen beide auch in denselben Bands, bei NoNett (1979-1984) und bei den Pata Horns. 1994 führt Fink das Holz- und Blechbläserquartett als Talking Horns weiter, es existiert bis heute und hat die halbe Welt bereist. Eine andere Langzeitpartnerschaft, die er seit 1991 bis heute pflegt, ist die mit dem Pianisten Martin Kübert.
Achim Fink bezeichnet sich selbst als „nicht so jazzy“; vielleicht deshalb dürfte er der einzige Jazzmusiker in Köln sein, der den grossen Graben überspringt: er spielt auch Dixieland. Ja, er spricht sogar von der „großen Freiheit unter dem Strohhut“.
Er gehört anderseits seit Jahren zum Ensemble des renommierten Theaterregisseurs Robert Wilson. Als Gründungsmitglied der Initiative Kölner Jazzhaus e.V. ist Achim Fink Teil der Konzertreihe „Past & Present“. In dem Konzert am 2. April 2022 spielte er zunächst im Duo mit Martin Kübert, danach mit den Talking Horns (Andreas Gilgenberg, as, bcl, Bernd Winterschladen, ts, bars, Stephan Jochen Schulze, tb, btb, tuba), er selbst an Posaune, Tenortrompete und Tuba. In der Pause seine Musik, elektronisch transformiert, zu Videos aus der Tiefsee - eine neue seiner vielen Baustellen.
Das Gespräch mit Achim Fink fand statt am 9. August 2022 im Club „Jaki“, im Souterrain des Stadtgarten.
Text: Michael Rüsenberg