Hinrich Franck

Der Musikjournalist, Autor und Klangkünstler Michael Rüsenberg lädt Jazzgrößen bei „Speak Like A Child“ zu einem interessanten Austausch ein. Der Titel der Reihe geht zurück auf das Titelstück des legendären Herbie Hancock-Albums von 1968 und ist eine Referenz an die musikalische Grundfarbe des Stadtgartens. Jetzt gibt es die beliebte Interviewreihe auch als Podcast, zu hören hier auf dieser Website, Spotify und iTunes.

Er hat noch einen Koffer in der Kölner Südstadt, nein es ist mehr, es ist doch ein Zimmer Nähe Chlodwigplatz. Hin und wieder weilt er noch am Rhein, zum Beispiel, um seinen Lehrauftrag für Jazzpiano (und Synthesizer) an der Musikhochschule Köln auszüben.

1981 kam Hinrich Franck, geboren 1956 in Hannover, aus Berlin nach Köln, um am Jazzseminar von Jiggs Wigham Jazzpiano zu studieren. Seit 2013 wohnt er wieder in der Hauptstadt. In Köln fand er früh zur Initiative Kölner Jazzhaus e.V., noch vor Gründung des Stadtgarten. Früh auch fand er (s)einen Stil: funky, Grooves auf amerikanischem Niveau; mit der Rhythmusgruppe Claus Fischer (bg) und Hardy Fischötter (dr) und virtuosen Solisten, z.B. Frank Gratkowski (as) oder Wollie Kaiser (ts).

Er selbst pflegt das Understatement, in seinen eigenen Worten einen „kauzigen“ Stil: nicht-künstlerischer Gesang, schwarzer Humor in den Texten („pubertär und philosophisch“), anzüglich bisweilen, immer kokettierend mit dem selbst-gewählten Image als „Looser“. Nicht zufällig ist eine von sieben CDs der Franck Band (1989-2007) so betitelt.

Der Franck Band - obwohl amerikanische Zuhörer 1991 nicht schlecht staunten über deren quasi Re-Import des Funk - ist nachhaltiger Erfolg versagt geblieben, ebenso wie Hinrichs ironisch-verqueren Bearbeitungen von Standards („Überm Regenbogen“, 2006) oder von Rammstein, Christian Morgenstern & Bill Evans („Nützjanix“, 2018).

Das Gespräch mit Hinrich Franck fand statt im Anschluß an sein Konzert im Rahmen der Reihe „Past & Present“ am 13.09.2021. Im ersten Teil die Franck Band, gefolgt von Simon Nabatov mit einer hoch-virtuosen Solo-Performance von Hinrich Francks 11 „Bauerntänzen“. Zum Schluß die Franck Band, verstärkt um das Cologne Contemporary Jazz Orchestra unter Leitung von Jan Torkewitz.

Text: Michael Rüsenberg

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