Raimund Kroboth

Der Musikjournalist, Autor und Klangkünstler Michael Rüsenberg lädt Jazzgrößen bei „Speak Like A Child“ zu einem interessanten Austausch ein. Der Titel der Reihe geht zurück auf das Titelstück des legendären Herbie Hancock-Albums von 1968 und ist eine Referenz an die musikalische Grundfarbe des Stadtgartens. Jetzt gibt es die beliebte Interviewreihe auch als Podcast, zu hören hier auf dieser Website, Spotify und iTunes.

Der Gitarrist Raimund Kroboth gehört 1978 zu den Gründungsmitgliedern der Initiative Kölner Jazzhaus e.V. Ein Jahr zuvor war er aus Landshut (Niederbayern) an den Rhein gekommen. Er gilt nicht nur als „der Bayer“, er liebt und pflegt das Image, wobei - den Dialekt hat er erst in der Domstadt gelernt. Gepaart mit großem Humor haftet dem Bairischen, wie Kroboth es vertritt, nichts Hinterwäldlerisches an.

Er ist ein Kosmopolit. Es dürfte kaum einen anderen Kölner Jazzmusiker geben, der - meist im Auftrag des Goethe Institutes - so viele Länder bereist hat wie Raimund Kroboth. Zumeist allerdings nicht mit Jazzmusik, auch nicht im weiteren Sinne, sondern mit je spezifischen, die Farben wechselnden Formen von „Weltmusik“. Gleichwohl, sein Einstieg in Köln war Jazzrock mit der prominent besetzten Band NoNett (Reiner Michalke, Norbert Stein, Reiner Winterschladen u.a.), 1979-1984. Mit Heinz, 1986-1992, rückt er vom Jazzrock schon ab (CD-Titel u.a. „Bavarian Backbeat“).

Mit der Schäl Sick Brass Band, 1995-2013, betritt er das Feld, das er seitdem in zahlreichen Varianten bestellt: Weltmusik oder auch „Songs from überall“.
2009-2019 war dies das Tabadoul Orchestra, seit 2005 sind das die Tzaziken, ein weibliches Vokal-Sextett, begleitet vom einem JazzmusikerInnen-Sextett.
Kroboth ist der spiritus rector; er hört was im Song-Fundus der Welt, er sucht & findet, er schreibt um, arrangiert, gibt Anstösse. Authentizität beansprucht er nicht („Aus A und B wird C“.)

Wer die Tzaziken erlebt, kann sich deren Sog guter Laune nicht entziehen. Das Gespräch mit Raimund Kroboth fand statt am 29. März 2022 im Club „Jaki“, unterhalb des Stadtgarten, zwei Tage vor seinem 70. Geburtstag.

Text: Michael Rüsenberg

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